The Legend of Frantisek

 

 

 

Es war einmal, vor nicht allzulanger Zeit, ein Wuchs heroischer Gestalt. Würde man in der heutigen Zeit Ausdrücke wie Mann, Männlich, Lover etc. Googlen, müsste sein Bild zum Vorschein kommen. Er alleine würde genügen, die schwächliche Hipster Bewegung mit einem Hieb in tausend Barthaare und Haargel- Fetzen auflösen zu können. Er würde Chuck Norris die Stirn bieten (natürlich nicht, aber ihr wisst was gemeint ist). Ja, ein Mann, ein echter. Zahnbürste aus Stahl, Mammut Bäume werden von Hand zerlegt, Betoniert wird ohne Schalung,  Frühstück erst um Zehn, Bier ab Acht, Schlafen (wenn überhaupt) nur während dem Autofahren, etc… Die Rede ist von Frantisek. Der Pfeiler des Berner Oberlands, wegweisender als alle vor ihm.

 

Niemand weiss ganz genau, wie Frantisek auf die Erde fand. Wurde er irdisch geboren (was jedoch in Anbetracht seines imposanten Erscheinungsbildes kaum einer (Gebär)-Mutter zuzutrauen war)? Der letzte/erste intelligente Dinosaurier, Homo sapiosaurus? Kam er aus dem Weltall, ein Rückbleibsel eines intergalaktischen Besuchs oder kam er letztendlich gar aus dem Ausland? Fragen welche im BEO hinter vorgehaltener Hand gerne diskutiert, jedoch nie beantwortet wurden.

 

Jedenfalls war Frantisek ein leidenschaftlicher Gleitschirmpilot. Er flog während Lothar über die Niesenkette, soarte im Gasterntal bei Föhn, Überflog den Alpenhauptkamm bei Halbmond und schlenderte nach einem Abgleiter an der DuneDuPilat durch den Times Square. Ein Notschirm wurde dabei natürlich nie verbaut. «Schliesslich kocht das Wasser in den Bergen früher als am Meer» war immer seine Erklärung. Anerkennung durch Nicken.

 

Zusammen mit seinen Fliegerfreunden reiste er gerne in entlegene Fluggebiete um dessen Erkundung aus der Luft und am Boden. So auch im Herbst Neunzehnhunderscheissegal. Diese Reise führte abermals weg von Zuhause (aha), wo sich die Freunde schnell heimisch fühlten. Vermutlich zu heimisch wie sich später herausstellen sollte.

 

Frantisek reiste ohne Karabiner an (Verbindungselemente zwischen Gleitschirm und Gurtzeug), da er sie Tags zuvor bei einer Operation am offenen Herzen einer Kassiererin einsetzen musste, welche versuchte seine Biereinkäufe einzukassieren. Sie ist heute Marathonläuferin und hat einen Ruhepuls von 26. Und ist schwanger.

 

Da er zum Fliegen jedoch immer eine Hand frei hat, konnte er so am ersten Tag trotz Dauerregen den Landesrekord einstellen. Am Nachmittag genoss er die Ruhe am Landeplatz und trank ein Bier.

 

Mit aufkommendem Hunger nahm auch der Durst zu. Mit dem Durst kam die Lust und mit der Lust der Untergang. Sonnenuntergang. Die Freunde trafen sich zum Abendessen, danach zur Afterflightparty und zum Geburtstagsfest. Frantisek feiert oft spontan Geburtstag. Feucht fröhlich ging es zu, neue Bekanntschaften wurden geknüpft und gegen Mitternacht wurde der Schlüssel zur Stadt vom Bürgermeister übergeben (ihr wisst an wen). Frantisek mutierte zum Volksmagneten.

 

Ähnlich verhielt es sich im Bezug zum anderen Geschlecht. Frantisek zog die Frauen an wie der Mist die Käfer, also respektive wie der Nektar die Bienen um sinnbildlich zu bleiben. Da Bienen keine Landesgrenzen kennen, sollte es auch im schönen Flieger-Ferienörtchen nicht anders sein. Frantisek wusste kaum zu wehren, überall wurde gebaggert, gegriffen und gezogen. Er musste handeln, wollte er nicht im Gerangel eines erotisierten Harems zugrunde gehen. Er griff dabei auf seinen uralten Verkleidungstrick zurück, der schon oft über Sein oder nicht Sein entscheiden konnte. Er drehte seine Trainerhose, inside out.

 

Nichts desto trotz, ein Käfer blieb hängen. Frantisek wäre jedoch nicht Frantisek, wenn Frantisek seinem Ruf als Frantisek nicht nachkommen würde. Zurück im Schlafgemach, Frantisek breitete sich und seinen unterdessen ge-adamten Käfer im Wohnzimmer aus, arbeiteten sich die Beiden durch sämtlich Lehren und Schriften des Nahkampfes. Just in einem denkbar ungünstigen Moment (der ungünstige Moment dauerte 6 Stunden) betrat ein unverbildeter Fliegerjüngling das Parkett um das Klosett aufzusuchen (seine Blase war schwach). Was der Jüngling zu sehen bekam war weder für das menschliche Auge, noch für dessen hirnliche Verarbeitung gedacht. Es war wie Schweissen ohne Brille, nein schlimmer noch: es war wie Scheissen ohne Stille.

 

Der mittlerweile kniende Frantisek war mit Hingabe in die Bearbeitung seines Gegenübers vertieft. Mit seiner rechten Hand bildete er eine zweifingrige LOVEGUN, und setzte dem allmählich ohnmächtigen Käfer dermassen zu, dass Ätna vor Ehrfurcht erlosch. Das Niesenlicht flackerte, Seismographen kippten um, und in Gibraltar wurde erstmals ein Tiefseekrake an der Wasseroberfläche gesichtet, kopfschüttelnd.

 

How ever, der Jüngling strauchelte benommen durch den Flur und versuchte das Geschehene zu verstehen. Wie konnte ein derart…? Warum hatte sie, resp. er…? Es passt einfach nicht zusammen. Nichts passte mehr. Sechs Tage und sechs Nächte lag der Junge im Delirium, faselte immer wieder etwas von «Bäreoug» und «Kopfsalat», brach andauernd in Tränen aus.

 

Neunzehnhundertimmernochscheissegal geschah schon einmal etwas vergleichbares. Das hatte damals für die ukrainische Stadt Prypjat sehr gravierende wirtschaftliche Folgen.

 

Alles Schöne nimmt ein Ende, so auch der Fliegerurlaub unsere Freunde. Zurück im Alltag (es hatte wiedermal Föhn und Frantisek tummelte sich auf einer Welle im Rheintal), beschloss der Junge, das erlebte publik zu machen und trug so seine Geschichte in die weite Welt hinaus. Die Geburtsstunde der Legende um die LOVEGUN.

 

Die Moral der Geschicht?

 

Gestreckte Finger schrammen nicht